Das schreckliche Entlein.

Ich bin 9 Monate alt.


Sein malefizer Grinser. Diese Augen, die an einem vorbeisehen. Und erst diese undefinierbare Halskrause. Was soll die? Das ist wohl Erklärung genug, warum ich das Entchen, das die letzte Seite eines Buches ziert, das ich sehr mag, gar nicht mag.

Für mich ist klar, warum dieses Entlein schrecklich ist.

Ist doch klar, warum dieses Entlein schrecklich ist!

Fast Tag für Tag dasselbe Spiel – Mama liest mir aus meinem Lieblingsbuch vor: Sie bellt so bravourös wie ein Hund, hoppt so herrlich wie ein Hase und wiehert so wagemutig wie ein Pferd. Am liebsten mag ich aber, wenn sie mir den Fisch vorliest. Der macht nämlich gar kein Geräusch sondern nur ein Mäulchen – ein Fischmäulchen. Jedenfalls: So schön wäre das Buch – nebenbei bemerkt, es schmeckt auch sehr fein – gäbe es da nicht die letzte Seite. Mama könnte sie ja eigentlich auslassen, aber nein, jedes Mal geht sie bis zum bitteren Ende – bis zum schrecklichen Entlein. Sie weiß mittlerweile, dass ich es nicht mag, aber das scheint egal zu sein. Viel mehr noch: Die Frau findet Gefallen an meinen Leid! Wenn ich das schreckliche Entchen sehe, muss ich mich sofort Sicherheit suchend an ihren Arm schmiegen und gleichzeitig zu raunzen beginnen. Sie beginnt dann auch – zu schmunzeln nämlich! Und dann meint sie, dass es doch nicht sein kann, dass ich mich vor diesem herzallerliebsten Entchen fürchte.

Herzallerliebst! Pah! Sieht sie es denn nicht? Erkennt sie nicht die Gefahr? Die viel zu gelben Federn, die niemals die Realität widerspiegeln! Der messerscharfe Bürzel, der sicher als Mordwaffe taugt! Der missratende Schnabel, der unverschließbar scheint! Erwähnte ich schon den malefizen Grinser? Mama, du musst genauer hinsehen!

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