Und es Bumms gemacht.

Ich bin 10 Monate und 13 Tage alt.


Wieder mal hat es das. Diesmal war es unter dem Tisch, ein Kopfbumms gegen die  Tischplatte – ich pass halt einfach stehenderweise nicht mehr drunter. Mama wird nicht müde, es mir immer und immer wieder zu bestätigen. Aber ich vergesse das halt und erinnere mich nur noch daran, dass ich mal und sehr wohl unter den Tisch gepasst habe. Papa bestätigt mir das auch – und fügt dann hinzu, dass ich akzeptieren muss, dass ich jetzt nicht mehr drunter passe und auch nie wieder werde. Diese Zeiten sind nun mal vorbei. Naja, vielleicht merk ich mir das fürs Mal, vielleicht erst fürs übernächste – zum Aufrechtstehen gehört nun mal das Anhauen und Niederfliegen. Trotz dieses Wissens tut’s weh. So was von. Zum Glück passiert aber immer genau dann etwas äußerst Interessantes, wenn ich gerade hingefallen bin. Ich bin zum Beispiel gerade voll am weinen, da rennt doch glatt draußen eine Katze vorbei, die Mama mir sofort zeigen muss! Was für ein Zufall! Oder genau im Moment nach dem Hinfallen, hat Mama das dringende Bedürfnis, unseren Lichterbaum aufzudrehen und da muss ich ihr natürlich helfen. Oder sie muss die Spirale die Treppe hinunterlaufen lassen. Das kann ich mir nicht entgehen lassen. Da zwinkere ich die Tränen weg und vergesse, dass der Schädel brummt.

Er brummt jetzt außerdem schon viel seltener. Seit meinen 1. Stehversuchen ist die Hinflugrate schon erheblich gesunken – noch nicht gegen Null aber immerhin. Damals, also vor ein paar Wochen, bin ich dauernd gefallen. Am besten dann, wenn Mama direkt neben mir saß. Wenn sie mich extra nicht aus den Augen gelassen und die Hände präventiv zum Auffangen bereithielt. Dann hab ich mir genau die Millisekunde, in der sie geblinzelt hat, ausgesucht, um hinzufallen.

Mittlerweile ist ein Schild aus Mamas Händen nicht mehr nötig und ich bin schon öfter mal alleine unterwegs im Haus. Zieh mich dort und da hoch und lasse mich dann nach einem kurzen Check der Lage wieder elegant runter auf die Knie oder falle lässig auf den Popsch. Ist ja gepolstert. Und wenn mich Mama dann mal ein paar Sekunden aus den Augen lässt, dann nutze ich das sofort aus. Und stehe zum Beispiel auf der 3. Stufe von den 15, die in den 1. Stock führen. Ui, da war sie aber erstaunt, mich dort zu finden! Wie ich denn das gemacht hätte, dass ich da rauf geklettert wäre, hat sich mich gefragt. Bin ich also noch mal vor ihren Augen hoch die Stufen. „Alter!“, hat sie dann gesagt, das weiß ich noch. Ich glaube, das ist gut. Das sagt sie oft, wenn ich sie auf irgendeine Art überrasche. Jedenfalls zeigt sie sich seit dem Stiegenvorfall noch interessierter an meinem Können. Ich werde kaum alleine gelassen. Besser gesagt – wurde. Weil ich für keine Überraschungen mehr gesorgt habe, hat ihre Aufmerksamkeit etwas nachgelassen und das hat sich ausgezahlt: Ich konnte endlich in die Lade schauen, in die ich noch nie schauen durfte. Jetzt weiß ich also auch, wie weh es tut, wenn man sich die Finger einzwickt.

 

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