Ich bin 18 Monate und 12 Tage alt.
Ich will sprechen lernen, lernen, lernen. Doch wenn die großen Menschen reden, sagen sie immer gleich so viel auf einmal. Gut, oft genug kommt es vor, dass die Konversation nur aus einem bis wenigen Worten besteht: Nicht, Es ist genug jetzt, Mäuslein! Doch meist und vor allem, wenn die Großen untereinander reden, ergießen sich ganze Wortfluten. Weil ich mir das nicht alles merken kann, hab ich mich aufs letzte Wort in einem Satz spezialisiert. Ich warte das ab und sag es dann nach: Ausse (also draußen), scho (soll heißen schon) und noch viel mehr habe ich so gelernt.
Und letztens als Mama Wasser vermischt mit Kakao in der ganzen Küche verteilt hat und diese Masse überall war – in den Fliesenfugen, auf den Küchenmöbeln, in den Küchenladen und sogar auf der weißen Wand, da hab ich Oida! gelernt. So sagen wir hier Alter! Und das war nicht nur das letzte Wort in Mamas Satz, sondern kam sehr oft in der Wortflut, die auf die Kakaoflut folgte, vor. So hab ich es gut genug gehört, um es geraume Zeit an diesem Tag, von mir zu geben: O-dda! O-dda! O-dda! hab ich geplappert und Mama hat mich etwas verzweifelt angesehen. Ja, ich weiß. Ich muss noch üben, bis ich das I hinterm O hinkriege: Oida!