Schmauel-Zeit.

Ich bin 19 Monate und 12 Tage alt.


Ich bin nicht die große Schmuserin – Schmaulerin wie Mama sagt. Es geht aber auch nicht, dass wir den ganzen Tag nur kuscheln, so wie Mama das gern tun würde. Es gibt andere Dinge zu tun: Meinen Sessel als Wagerl verwenden und damit durchs Wohnzimmer zischen, Bücher anschauen, noch lieber Fotobücher anschauen, mit Omas, Tanten und Cousinen spielen, die Ilona – das ist mein Holzhund – vom Sessel springen lassen, die ganzen Schachterln und Dosen aufmachen, die immer am Tisch für mich zum Erforschen bereit liegen, Omas zeichnen und alles nachquatschen, was die Großen miteinander tratschen. Und noch viel mehr gibt es zu tun.

Und trotzdem. Trotz dieses riesigen Aufgabenbereichs gibt es doch Gelegenheiten, an denen ich mich einfach nur an Mamas Hals schmiegen will und alle Bussis, die sie austeilen möchte, gerne entgegen nehme. Diese Gelegenheiten sind eigentlich immer zur selben Zeit – dann, wenn es Zeit ist, Zähne zu putzen. Wenn Mama mich vor das Waschbecken stellt, Zahnpasta auf meine Zahnbürste drückt und mir selbige Komination in die Hand, dann will ich nix anderes tun als schmaueln, schmusen und noch mal kuscheln. Mama lässt sich das sehr gerne gefallen. Leider nur beschränkte Zeit. Irgendwann sagt sie dann immer: „Jetzt ist nicht Schmauel-Zeit, du Zwetschke, jetzt wird zähnegeputzt.“ Naja, dann kann sie sich aber hinterher nicht beschweren, dass ich selten schmusen will, gell.

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