Allein zuhause.

Ich bin 2 Jahre alt.


Die Mama hat, wie schon so oft, schnell den Müll rausgetragen. Flott ist sie raus bei der Haustür und hat gesagt, sie sei in ein paar Sekunden wieder da. Die Zeit hab ich dazu genutzt, um mal an dem Drehknauf an der Haustür rumzufummeln. Kurz darauf hat sich die Schnalle an der Haustür bewegt – aber nicht die Tür. Und dann hat’s plötzlich an der Tür geklopft, heftigst geklopft. Ich weiß eh, dass das die Mama war, weil sie zwischen dem Klopfen immer geredet hat. Sehr laut geredet, fast geschrien hat.

„Zwetschke!“, hat sie gesagt und dazu noch irgendwas, was ich nicht verstanden hab. „Warum kommt sie denn nicht einfach rein?“, hab ich mir gedacht, dann müsste sie nicht so schreien. Aber die Mama ist draußen geblieben. Ich hab mich in der Garderobe versteckt. Das hatte ich schon die ganze Zeit vor und ich fand, jetzt war endlich die richtige Gelegenheit.

Nach einer Weile hat es draußen wieder heftig geklopft: „Zwetschke, hörst du mich? Bist du da? … Zwetschke!!“ Ich hab mich dann gegen das Verstecken entschieden und dafür, auf die Rufe meiner Mutter zu reagieren. Sie hat mir gesagt, ich solle doch den Drehknauf noch einmal drehen so wie vorhin, nur diesmal in die andere Richtung: nach links. Das sei dort, wo das linke Ohr und der linke Fuß sind. Hab ich gemacht, da hat sich die Türschnalle bewegt aber sonst nichts. Daraufhin hat die Mama mich gebeten, den Drehknauf noch mehr zu drehen. Richtig angefeuert hat sie mich. Also hab ich noch mal. Wieder hat sich die Türschnalle bewegt und diesmal mit ihr die Tür! Und da stand die Mama wieder. Gleich darauf ist sie auf die Knie gefallen und hat mich umarmt. Ui, die war kalt! Dann hat sie mich etwas von sich geschoben, ernst angesehen und folgende Forderungen gestellt:

Ich solle

  • den Drehknauf an der Haustür nie nie wieder anfassen und
  • sie ja nie nie wieder aussperren.

Überdies soll ich aber bitte so eine neugierige, vife Plätschen bleiben.