Eins.

Ich bin ein Jahr alt.


Gestern war was los hier. Aber was da los war! Alle waren da. Alle meine zwei Omas und alle meine drei Opas. Alle Tanten bis auf eine. Plus meine Lieblingscousine. Mein Cousin war auch da. Den schaue ich zwar gerne an, mehr aber nicht. Irgendwie ist er mir, so wie alle anderen Männer außer Papa und der Nr.1-Opa, suspekt. Wieso hat der zum Beispiel keinen Busen? Das finde ich sehr komisch. Gut, der Papa und der Nr.1-Opa haben auch keinen Busen. Das sind aber auch der Papa und der Nr.1-Opa.

Außerdem waren gestern so viele meiner Lieblingsfrauen da, dass es mir gar nichts ausgemacht hat, dass die auch ihre Männer mithatten. Genug Lieblingsfrauen, um von einer zur anderen zu wandern. War ich bei der einen Oma, wollte ich zur anderen und von dort zu Opa. Auf dessen Arm hab ich nur einen kurzen Zwischenstopp gemacht, weil ich da plötzlich meine Tante gesehen hab und da musste ich natürlich sofort zu ihr, um sie mal ordentlich in die Nase zu beißen. Das mach ich nicht bei jeder. Was ich mit jeder mache, ist meine Bälle herzeigen. Mittlerweile habe ich echt viele. Sehr große und ganz kleine, sehr harte und ganz weiche. Echte und welche in Büchern. Und gestern, da hab ich einen neuen Ball bekommen. Groß ist der, aber nicht zu. Und weich ist der, aber nicht ganz. Außer meinem neuen Ball hat man mir noch andere Sachen, die vorher immer in buntem Papier waren, vor die Nase gehalten. Das ist im Augenblick aber nicht so wichtig. Von oberstem Interesse ist der Ball. Bälle sind fantastisch. Man kann sie rollen und man kann sich – je nach Größe – auf ihnen rollen. Man kann sich auf sie setzen und ihnen mit dem Fuß einen Tritt versetzen. Außerdem kann man sie auch unter die Couch schießen. Das nächste Mal, wenn wieder alle kommen, sollen sie bitte nur Bälle mitbringen. Dann können von mir aus auch die Männer wieder mitkommen.

 

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Oberflächenbeschaffenheitstest.

Ich bin 11 Monate und 29 Tage alt.


Ich liebe es, Oberflächen zu befühlen – mit meinen Nägeln. Wo es nur geht, rattere ich drüber und genieße das Gefühl. Aber nicht nur ich, auch die gerade aktuellen Bei-mir-Sitzer fühlen mit: Wenn ich bei meiner Tante über groben Stoff kratze, reagiert sie mit „Eeeehhhhh“. Wenn Oma mitbekommt, dass ich mit meinen Nägeln über was auch immer fahre, höre ich ein schrilles „Aaaaaaahhh!“. Diese Reaktionen genieße ich fast so wie das Drüberrattern an sich. Schon während der Befühlung sind meine Augen auf die jeweilige Person gerichtet, damit ich auch ja nichts verpasse. Schade, dass manchmal gar keine Reaktion kommt. Schade auch, dass mein Lieblingsoberflächenbeschaffenheitstestmaterial drastisch eingeschränkt wurde. Mein Lieblingsoberflächenbeschaffenheitstestmaterial ist das woraus zum Beispiel einige von Papas Schuhen gemacht sind. Die sind jetzt leider außerhalb meiner Reichweite, obwohl gerade da klingen meine Nägel so schön weich und hinterlassen Spuren für die Ewigkeit. So schön.

 

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Wie viele Bussis sind 1.000?

Ich bin 11 Monate und 25 Tage alt.


Nicht dass ich schon zählen könnte, aber ich wollte doch mal wissen, wie viele Bussis ich so am Tag von Mama bekomme. Sind es ein paar, ein paar mehr, viele oder ganz viele?

Naja, ich scheitere schon an der Definition: Was ist ein Bussi? Ist ein Bussi, wenn Mama ihre Lippen an meine Wangen legt? Oder zählt jeder Schmatzer, den sie macht, während sie die Lippen an meine Wange legt, als ein Bussi? Sie macht oft einige Schmatzer bei ein Mal Lippen-anlegen. Und dann gibt es auch das Lippen-anlegen völlig ohne Schmatzer. Wenn ich auf Mamas Schoß sitze, macht sie das oft. Da legt sie sehr gerne ihre Nase und Lippen auf meinen Hinterkopf und wuschelt ein bisschen in meinem Haar. Ist das ein Bussi oder Nase-wuscheln?

Ein weiteres Problem ist die Kusszone: Gelten nur Schmatzer ins und ums Gesicht oder auch alles unterhalb der Kinnlinie? Die vielen Bussis auf meine Hände! Beim Wickeln küsst Mama manchmal jede einzelne meiner Zehen! Und erst die vielen Schmatzer auf den Bauch! Auf dem landen auch sehr gern die Pubse-Bussis. Das ist wenn man beim Busseln Luft durch die Lippen bläst und es wie ein Pubs klingt. Auf den Hals bekomme ich auch viele davon.

Und als ob das noch nicht genug wäre, kommt zu all diesen Definitionsschwierigkeiten noch das Überraschungsmomentproblem. Die Plötzlichkeit vieler Bussis bringt einen ja völlig aus dem Zählkonzept! Da krabbelt man zielstrebig von A nach B und plötzlich wird man hochgehoben, unversehens abgeschmust (hier sind wir wieder beim Schmatzer-, oft auch beim Pubse-Bussis-Problem) und dann wieder auf den Boden gesetzt. Selbst wenn man zählen könnte, kann man dann nicht mehr!

Aufgrund all dieser Schwierigkeiten hab ich beschlossen, es mir leicht zu machen. So wie die Mama. Die will auch nicht zählen. Die sagt oft: „Das hab ich dir schon 1.000 Mal gesagt.“ Obwohl sie mir sicher noch nicht 1.000 Mal gesagt hat, dass ich ihr die Brille nicht von der Nase ziehen soll. Sondern nur öfters.
Und ich sag jetzt einfach mal, dass ich jeden Tag 1.000 Bussis von der Mama bekomme, obwohl es sicher nicht so viele sind. Sondern mehr.

 

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Bitte setzen!

Ich bin 11 Monate und 21 Tage alt.


Meine neueste Lieblingsbeschäftigung ist es, mich hinzusetzen. Also nicht irgendwie bitteschön, weil das kann ich ja schon urest lange. Nein, jetzt geht’s um eine höhere Kunst: Ich setze mich auf einen Sitz. Und zwar auf einen, den ich mir selbst ausgesucht und gemacht habe. Das Sitz-machen kann daraus bestehen, dass ich einen großen Polster von der Couch auf der Couch in die richtige Position bringe. Dann bringe ich mich in Position: Ich drehe den Popo Richtung Sitz, gehe dann auf alle Viere, also auf Hände und Füße – nicht auf die Knie – und drücke mich mit den Händen nach hinten und !schwuppdiwupp! sitze ich auf meinem Sitz. Der muss auch gar kein Polster sein. Es kann auch die eingerollte Gymnastikmatte sein oder mehrere dünne Sitzkissen, die ich übereinander werfe oder einfach Mama, die gerade am Boden rumliegt und – im Gegensatz zu mir – mal wieder gar nichts macht, außer mir beim Machen zuzuschauen. Wie so oft belustigt zuzuschauen.

Ich fange schon sehr früh mit dem Sitzen auf meinen Sitzen an. Nämlich in aller Früh. Kaum erwache ich im großen Bett, in dem ich in den allerfrühesten Morgenstunden – oder noch früher – doch immer wieder lande – jedenfalls mache ich die Augen auf und zack ist der Gedanke, auf einem Sitz zu sitzen, da. Also ziehe ich sofort und heftig an Mamas oder Papas Polster, um ihn in Position zu bringen. Das gelingt mir selten, denn die elterlichen Köpfe sind meist noch träge und liegen auf den Polstern und das macht sie ziemlich schwer. Ist aber egal. Der wachere Elternteil erkennt meine Intention und rutscht mit dem Kopf zumindest so weit zur Seite, dass ich meinen Popsch am Polster positionieren kann. Oder daneben – auf dem elterlichen Gesicht.

 

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Dr. Schultz Hut.

Ich bin 11 Monate und 18 Tage alt.


Ja, dieser Hut, den Papa zur Faschingsparty tragen und sich so als Dr. King Schultz aus Django Unchained ausgeben wird.
Dieser Hut liegt in der Ecke des Wickelzimmers, scheinbar achtlos auf ein Plastiksackerl geworfen, bildet er die Spitze selbigens. Und wahrlich das ist er – ein Gipfel, für mich so magnetisch wie für einen Bergsteiger.
Kaum sitze ich am Wickeltisch und sehe den Hut, scheint er umgekehrt mich anzusehen. Anzuziehen. Aufgeregt versuche ich, Mama darauf aufmerksam zu machen: Da-da-da! Doch sie versteht nicht, was dieser Hut in mir auslöst: Lässig erklärt sie, was ich hier in der ersten Zeile beschrieben habe.
Also noch einmal „Da-da-da!“ mit intensiver Unterstützung des Zeigefingers.
Nun setzt sie mich auf den Boden. Nun bin ich ratlos. Ich kann doch nicht einfach so hin zu dem Hut. Ich bin ein ehrfürchtiger Bergsteiger. Sieht sie denn nicht, wie gewaltig dieser Gipfel ist? Für sie anscheinend nicht, denn ganz lässig nähert sie sich ihm, kniet sich daneben und meint, ich solle ihr doch einfach folgen.

Sieht sie denn nicht, wie grau dieser Hut ist? Wie rau dieser Hut ist? Wie er auf einer Seite offen ist und so wie ein aufgeschnittener Ball aussieht? Nö, tut sie nicht. Wenn sie es würde, könnte sie sich nicht so nonchalant neben ihn knien.

Ich kann jedenfalls nicht einfach so mal eben hinkrabbeln. Also verlassen wir das Zimmer. Doch der Hut! Der Hut! Er geht mir nicht auf, nein aus dem Kopf! Also noch ein Mal „Da-da-da!“ und den Zeigefinger fest entschlossen in Richtung seines Aufenthaltsorts.

Mama seufzt.

Aber sie geht mit mir zu dem Hut. Ganz nah ran! Ich muss mich fester an sie klammern. Meine Hände umschlingen ihren Arm.
Sie nimmt den Hut hoch!
Ich kann nicht hinsehen! Ich muss mich wegdrehen. Ich kann nicht. Das ist doch der Hut!
Mama bringt ihn ganz nah an mein Gesicht und ich, ich weiß nicht, ob ich mich trauen soll. Zaghaft strecke ich die Hand aus und achte dabei darauf, dass ich mich trotz dieser Bewegung keinen Millimeter von Mama wegbewege. Und da hab ich ihn berührt. Nur ein Mal. Ein Mal ganz kurz mit dem Fingernagel drübergescharrt. Wie aufregend. Genug aufregend für den ganzen Tag. Also, danke Mama, lieb, dass du fragst, Mama, aber ich will ihn jetzt nicht noch einmal angreifen, Mama.

Naja, vielleicht freunde ich mich ja noch an mit dem Hut. Vielleicht kann ich meine Ehrfurcht verarbeiten. So wie beim Gymnastikball, der größer ist als ich. Und beim Luftballon, der sich merkwürdig bewegt und kaum fassen lässt. Und beim anderen Riesenball mit den bunten Streifen drauf.

 

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Meine ersten Sätze.

Ich bin 11 Monate und 15 Tage alt.


Zugegeben – ich bin gerade mal bei den ersten Worten. Trotzdem: Wenn ich das mal hingekriegt habe, weiß ich, dass ich daraus zuerst einen dieser Sätze bilden werde. Die höre ich nämlich ständig von Mama:

  • Warte kurz.
    Das sagt sie immer und überall. Gerade fühlt man sich pudelwohl und denkt an nichts Böses, da hört man: Warte kurz, ich muss schnell dieses und jenes erledigen. (Zum Beispiel aufs Klo gehen – den Zweck dieses Örtchens habe ich übrigens noch nicht durchschaut.) Jedenfalls entpuppt sich das Kurze meinem Gefühl nach immer als zu lange. Was vielleicht daran liegt, dass ich das Konzept des Wartens nicht verstehe.
  • Ich komme gleich.
    Irgendwie das Äquivalent zu „Warte kurz“.
    Oft kommt erst die Warte-Aufforderung. Die macht mich unzufrieden. Woraufhin ein „Ich komme gleich“ folgt, das mich über diese Unzufriedenheit hinweg trösten soll. Tut es nicht.
  • Schmeiß das jetzt nicht runter.
    Eine Bitte, die ich einfach nicht erfüllen kann. Ich höre, was Mama sagt, aber meine Hand tut nicht, was sie soll. Ich hab da anscheinend noch irgendwas nicht unter Kontrolle. Richtig fuchtig wird Mama übrigens, wenn ich Essen auf den Boden werfe. Hui!
  • Bleib sitzen bitte.
    Dieser Satz kennt drei Zeiten – morgens, mittags, abends – und eine Ort: meinen Hochstuhl. Denn in dem kann man nicht nur sitzen, man kann eben auch auf der Sitzfläche stehen. Und das ist phä-no-me-nal. Wenn ich hier stehe, kann ich meine ganze Welt sehen! Ich bin dann größer als Mama und Papa, wenn sie sitzen. Aber weder Mama noch Papa findet es gut, wenn ich mich so großartig fühle. Immer wieder platzieren sie mich auf meinen Popsch. Dabei könnte ich von hier aus die Welt erobern! Zu diesem Zwecke versuche ich dann auch noch oft, denn Tisch zu erklimmen, aber dieser Versuch wird vehementest im Keim erstickt.
  • Es ist genug jetzt.
    Puh, was denn nicht alles genug ist! Dass ich etwas wiederholt auf den Boden schmettere, dass ich Kleidung aus der Kommode ziehe, die Mama gerade eingeräumt hat, dass ich greine, dass ich beim Strumpfhosenanziehen zu viel strample, dass ich mich immer und immer wieder ans Türchen bei den Stiegen hänge, dass ich ihr vorm Einschlafen zeigen will, wie wahnsinnig gut ich prusten kann …
    Viel ist genug jetzt. Sehr viel. Da komm ich einfach nicht nach.
  • Ich hab dich lieb, mein Schatz.
    Mein Lieblingssatz. Vielleicht nehme ich den als meinen ersten. Nur bin dann halt nicht ich der Schatz sondern die Mama. Geht auch.

 

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Inventur und Qualitätskontrolle.

Ich bin 11 Monate und 12 Tage alt.


Ich stelle gewisse Ansprüche an Windeln. Und so, wenn mich Mama oder Papa auf den Wickeltisch setzt, ist eine meiner ersten Maßnahmen die Qualitätskontrolle der dort in Boxen vorhandenen Pampers. Jede einzelne nehme ich in die Hand, ziehe sie auseinander und befühle das Innenleben, um sie danach von mir zu schmeißen – am liebsten weit weit weg auf den Boden. So kann ich sicher sein, dass ich diese nicht noch ein Mal begutachte. Meist nimmt der gerade wickelnden Elternteil aber nicht die Windel, die ich als die beste erachte, sondern die erstbeste, die er erwischt. Diese Ignoranz meiner Leistung ist einer der vielen Gründe, warum ich den Wickeltisch nicht mag. Warum ich anfange zu mauzen, wenn ich weiß, dass ich in den nächsten Sekunden darauf landen werde.

Ein weitere Grund für meine Antipathie ist die elterliche Verhinderung der Inventur meinerseits. Denn wenn ich schon Mal am Wickeltisch liege, nehme ich nicht nur die Windeln in Augenschein. Nein, ich möchte mir auch einen Überblick über die anderen Ressourcen verschaffen: Welches Spielzeug ist da? Wie viele Waschlappen gibt es noch? Sind meine Tropfen vorrätig? Zu diesem Zweck mache ich mit allem, was am Wickeltisch liegt, dasselbe wie mit den Windeln: Ich nehme das Ding in die Hand und werfe es nach Begutachtung von mir. Doch neuerdings gibt es nichts mehr zu begutachten! Die sonst eben mit Waschlappen, Salben, Windeln, Spielzeug und Zahnbürsten gut bestückten Boxen sind leer! Interessanterweise ist trotzdem alles da. Denn es gibt keinen veränderten Wickelablauf – es wird gereinigt, geputzt und bewindelt wie eh und je. Nur, dass ich die Dinge, mit denen eben das geschieht, nicht mehr überprüfen darf. Was ich als eine Frechheit empfinde. Was ich als weiteren guten Grund befinde, die Wickelei nicht zu mögen. Schließlich und endlich und was man auf keinen Fall vergessen darf: Hallo!? Es geht es hier um meinen Popsch!

 

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An die Wäsche!

Ich bin 11 Monate und 9 Tage alt.


Ich muss feststellen, ich mag es nicht, wenn Wäsche ordentlich zusammengefaltet in akkuraten Stapeln liegt. Ich mag es so was von nicht, dass ich sofort etwas dagegen unternehmen muss. Ich muss sie aus der Lade räumen, aus dem Wäschekorb zerren und vom Regal holen. Denn Wäsche ist nur in einem Zustand schön: lockeren Häufchen.

Lockere Häufchen aus Kleidung zu machen, ist theoretisch leicht. Praktisch bin ich nie zufrieden. Ich hole mir die Kleidung, mache kuschelige, kleine Berge daraus, betrachte das Gesamtbild und finde es nicht gut. Also von vorne: Jedes Wäschestück wieder in die Hand nehmen, daran zerren, es durchschütteln und hin und her und hin beuteln.

Mama hilft mir auch nicht gerade bei der Mission Kleidungshäufchen: Wenn sie mich nicht gänzlich davon abhält, stoppt sie mich oft mittendrin – mittendrin, wo ich noch nicht fertig weil zufrieden mit meinem Werk bin. Am schlimmsten ist aber, wenn sie meint, sie muss mir helfen. Dann nimmt sie ein Kleidungsstück, beutelt es, wirft es und! Trifft mich damit! Jedes Mal, wenn sie mir hilft, landet Stoff auf meinem Kopf! Sie lächelt dann zufrieden, weil sie wahrscheinlich selbst gut findet, was sie da tut.

Weißt du, was ich gut fände, Mama? Wenn es immer so wäre wie letztes Mal, als diese Schachtel zu uns nach Hause kam. In der war das ordentlich gefaltete Gewand in kleine Plastiksackerl verpackt – jedes einzelne Teil! Wie das geraschelt hat – jedes einzelne Teil! Jedes einzelne Teil war die reine Freude! Jedes einzelne Teil hab ich gebeutelt und geschüttelt und geschwungen und geworfen und geschwenkt und geschleudert und – und das würde ich noch heute tun, wenn die gemeine Mama, die Kleidungsstücke nicht nach und nach aus den Plastiksackerln genommen hätte und nicht wieder hinein getan hat. Ja, gemein finde ich das von der Mama!
Ich wünschte, es käme wieder so eine Schachtel zu uns nach Hause.

 

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Letzte Nocht, a schware Partie.

Ich bin 11 Monate und 6 Tage alt.


Mama sagt, der Titel dieses Liedes, das ich sehr gerne im Radio höre und mich zu Gehopse animiert, passt für unsere letzte Nacht. Das besungene Thema mag ein anderes sein, sagt sie, nichtsdestotrotz stimme die Überschrift. Denn „a schware Partie“ heißt – hat mir Mama erklärt – dass etwas schwer auszuhalten ist. Und schwer auszuhalten ist zum Beispiel, wenn etwas Zermürbendes stattfindet. Etwas Zermürbendes, dem man nicht entkommen kann. Naja und das trifft wirklich auf letzte Nacht zu. Zermürbend war, wie mich meine Zähne gequält haben. Nicht entkommen und schlafen konnte ich. Mama aber auch nicht. Das lag natürlich vornehmlich an meinem Geschrei, das immer gut tut, wenn es wo weh tut. Das hat mich befreit und sie munter gemacht. Und als es dann wieder halbwegs ging, da konnte sie wohl so wenig wieder einschlafen wie ich. Immer wenn ich zu Mama rübergeschaut hab, die mich mittlerweile zu sich und Papa ins Bett geholt hatte, hat Mama zurückgeschaut. Jedes Mal. Und ich habe oft geschaut. Obwohl ich noch nicht zählen kann – ich weiß, was Null ist: Gelächelt hat sie dabei null Mal. Ich frage mich, ob sie wohl auch Kieferschmerzen hatte? Weil warum soll sie sonst noch wach gewesen sein?

Ab einem gewissen Zeitpunkt war ich dann endlich schmerzfrei. Aber auch frei von Müdigkeit. Da wollte ich dann mit Mama spielen. So getan habe ich, als ob ich sie in die Nase beißen würde. Das Spiel mag sie total gern. Normalerweise. „Ist jetzt aber nicht dein Ernst.“ hat sie gestern Nacht gemeint. So hab ich mir die Zeit vertrieben, indem ich meine Hände ein bisschen hin und her geschwungen hab. Dabei hab ich immer in Papas Gesicht getroffen. Patsch, patsch, patsch, patsch – der Intervall war sicher unter einer Sekunde! Aber der Papa wollte auch nicht spielen. Der hat dann meine Hand genommen und sie gestreichelt, statt einzuklatschen. Ich glaube, ich muss meinen beiden noch beibringen, dass man die Feste feiern muss, wie sie fallen – man kann ruhig mal auch des Nachts froh und munter sein. Wenn man denn schon mal wach und das Zahnweh dann vorbei ist.

 

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Ich habe Mamas Augen.

Ich bin 11 Monate und 2 Tage alt.


Und zwar habe ich Mamas Augen auf den Fingerspitzen. Das geht so:

Beim Wickeln nehme ich ja jetzt gerne Mamas Gesicht in meine Hände. Ich mag das und verlange das und Mama gefällt es auch. Wenn ich meine Hände an ihre Wangen lege und sie ganz sanft halte, ist sie jedes Mal wieder überrascht und sagt Sachen wie „Oh!“ und „Ah! und „Mäuschen, heute bist du aber lieb zu mir!“. Ihre Wangen sind aber nur der 1. Schritt einer Erkundungstour. Denn nach den Wangen kommen die Augen: Mit den Fingern begreife ich sie – also ihre geschlossenen. Sie schafft es immer, die Lider rechtzeitig runterzuklappen. Wobei – sie könnte sie ruhig offen lassen, ich bin gar nicht brutal. Das bin ich nur bei den Puppen. Da nehme ich mit dem Finger Anlauf und bohre ihn dann hinein in den Augapfel, auf dem ich noch ein bisschen herumkratze.

Das alles mache ich bei Mama nicht. Die beiße ich nicht einmal in die Nase. Selbst wenn sie mir – nach dem abgehakten Erkundungstour-Schritt „Mund“ – ihre vors Gesicht hält. Selbst dann also, wenn sie mich so provoziert und von mir wissen will, wo ihre Nase sei – ich beiße nicht rein. Da bleibe ich konsequent. Obwohl. Obwohl ich bitte in alles beiße, was eine selbige hat und man vor meine selbige hält. Furchtlos ramme ich meine 7 Beißerchen ohne einen Moment zu zögern in die Nasen diverser Stofftiere, halte sie kurz fest und schüttle sie ein wenig durch. Das mache ich bei Mama nicht. Und bei Papa nur ansatzweise. Nur ganz leicht. Er hat sich erst ein Mal beschwert. Oder zwei Mal.

 

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